Es gibt ja jetzt diese neuen Personalausweise, die ganz großartig sind, weil sie uns vor Terroristen schützen. Und da mein Personalausweis bald ungültig wird, muss ich einen neuen beantragen, dazu bin ich per Gesetz verpflichtet. Davon abgesehen, dass das Ding sauteuer ist und fast das Honorar für diese Kolumne verschlingt, glaube ich nicht, dass dadurch mein Leben wirklich sicherer wird. Außerdem befremdet es mich, dass ich durch diesen Ausweis zum Personal eines Staates gehöre, wenn man bei der Bundesrepublik Deutschland überhaupt von einem Staat sprechen kann. Angeblich ist sie ja gar kein Staat, sondern eine Firma, eingetragen als GmbH im Handelsregister. Ich möchte nicht zum Personal der BRD gehören, sondern viel lieber Staatsbürger sein. Personen sind ja sowieso ziemlich zweifelhaft. Spätestens seit ich mich mit dem australischen Faschisten Peter Singer beschäftigt habe, ist mir klar, dass ich keine Person sein will, sondern ein Mensch. Dieser Peter Singer, der in Australien als Ethik-Professor dozieren darf – man mag das Wort „Ethik“ kaum auf ihn anwenden – vertritt Ansichten, die man als faschistisch bezeichnen muss. Zum Beispiel plädiert er dafür, dass Eltern ein Tötungsrecht an ihren Kindern haben und setzt sich dafür ein, dass behinderte Neugeborene sofort beseitigt werden. Sein Grundgedanke ist, dass die Zugehörigkeit zur Spezies Mensch kein Lebensrecht garantiert. Dazu führt er den Begriff der Personalität ein, die er für wichtiger erachtet als Menschlichkeit. Und Personalität können zum Beispiel auch gesunde Tiere haben, im Gegensatz zu kranken oder behinderten Menschen. Wenn ein geisteskranker Spinner wie Peter Singer Menschen durch Personen ersetzen will, dann muss das Gegenteil richtig sein. Also sollten wir anfangen, Personen durch Menschen zu ersetzen. Man stelle sich eine Gesellschaft vor, in der es keine Personen mehr gibt, sondern nur noch Menschen. Auch in den Betrieben gibt es Menschen statt Personal. Ich glaube, eine Gesellschaft ohne Personen wäre einfach menschlicher. Noch gruseliger sind Privatpersonen. Privat stammt vom lateinischen „privare“ ab, was so viel bedeutet wie stehlen oder rauben. Im römischen Imperialismus ging es darum, dass Kriegsbeute privatisiert, das heißt, Diebstahl an anderen Ländern für rechtmäßig erklärt wurde. Etwas Ähnliches geschieht, wenn heutzutage Volkseigentum privatisiert, also dem Volk gestohlen wird. Somit ist eine Privatperson das Gegenteil von einem selbstbestimmten Menschen, nämlich ein fremdbestimmter Sklave. Das klingt nicht nett und bestärkt mich in meiner Idee, alle Personen durch Menschen zu ersetzen. Man sollte auch einmal darüber nachdenken, wozu jemand Privateigentum braucht, wo doch Eigentum viel netter ist, wenn es nicht gestohlen wurde. Nun nützt mir das alles gar nichts, wo ich doch bald einen neuen Personalausweis beantragen muss. Interessant ist, dass ich gar nicht der Eigentümer dieses Ausweises bin, sondern die BRD. Fragt sich nur, warum ich dann das Ding für teuer Geld bezahlen muss, wenn ich gar keine Eigentumsrechte daran habe, und das Ganze ist auch noch gesetzlich verpflichtend. Mir gefällt das nicht, ich hätte viel lieber etwas, das mich als Staatsbürger ausweist, oder noch besser als Mensch, und das mir auch gehört und nicht einer Firma, die sich BRD nennt und mich zur Person erklärt. Denn dadurch werde ich gezwungen, eine vorgegebene Rolle zu spielen, und es steht im krassen Gegensatz zu meinen Grundrechten wie die Freiheit, meinen Wohnort oder meinen Beruf selbst wählen zu dürfen. Übrigens glaube ich nicht, dass mich der neue Personalausweis wirklich vor Terroristen schützt oder mein Leben sicherer macht. Professionelle Verbrecher werden den eingebauten Chip einfach umprogrammieren oder andere Wege finden, den Ausweis zu manipulieren. Da ich Idealist bin und an das Gute im Menschen glaube, bin ich davon überzeugt, dass wir auch mehr Sicherheit erlangen, wenn wir damit aufhören, Personen zu sein, um endlich Menschen zu werden. Mal sehen, was man im Bürgeramt dazu sagt, wenn ich einen Ausweis für mich als Mensch beantrage und das Ding nur dann bezahle, wenn es mir auch gehört.